7

Ich strahle eine starke Energie aus. Lasst mich Euer Brückenführer sein.

20131028_171213

Wir waren für einige Tage in Rishikesh. Die Yogahauptstadt Indiens. Ich war schon letztes Jahr dort und habe auch viel über meinen Aufenthalt berichtet. Für die neuen Leser:

Risikesh ist eine sehr spirituelle Stadt mit vielen Ashrams, Gurus, Tempeln usw. Die Stadt liegt auf knapp 400 Metern vor dem Himalayagebirge direkt neben dem heiligen Fluß Ganges. Über den Fluß führen zwei große Hängebrücken.

Abends gingen mein Schatz und ich über eine dieser Brücken. Wir wollten zurück zum Hotel. Aus dem Augenwinkel sah ich eine etwas 50 Jahre alte Frau hinter uns. Als wir die Brücke überquert hatten, kam die Frau auf mich zu und fragte mich auf Englisch (sie war Amerikanerin) aus welchem Land wir kämen. Wir sagten ihr Deutschland. Und dann fragte sie uns ob wir Christen sein. Wir meinten dann kurz ja, aber wir wären jetzt keine regelmässigen Kirchengänger.

Als wir dann fragte warum sie das wissen möchte, sagte sie ganz ernst:

„Ich lebe jetzt schon seit vielen Monaten in Indien. Ich habe schon viele spirituelle Erfahrungen gemacht. Ich habe schon sehr oft Shiva und Jesus bei mir gespürt. Sie waren schon oft bei mir und sie sprechen auch mit mir. Ich habe aber starke Höhenangst und jedes Mal wenn ich über die Brücke gehe, bekomme ich Panik. Aber als ich diesmal die Brücke betrat, spürt ich plötzlich eine starke Jesus-Kraft. Und die kam von einem von Euch!!!! Danke für die Hilfe. Durch diese starke Energie hatte ich die Kraft die Brücke zu überqueren.“

Mein Mann und ich schauten uns verwirrt an und dann fragte mein Schatz: „Aber wer von uns beiden strahlt diese Energie aus? Meine Frau oder ich?“

Sie: „Also jetzt so beim Reden denke ich, daß sie die Energie aussenden.“ Und zeigte auf meine bessere Hälfte.

Sie erzählte uns dann noch mehr von ihren Erfahrungen. Sie fing dann auch an zu erklären, daß sie sich versteckt, weil US Geheimdienste sie beobachten. Sie fragte uns dann auch wer oder was Hanuman sei und sie hatte auch noch nie von Diwali gehört.

(Und die Dame lebte schon seit Monaten in Indien???)

Sie hörte gar nicht auf zu reden und wir wollten uns langsam auf den Weg machen. Denn man musste nicht Freud sein, um zu merken, daß diese Frau eine extrem großen Sprung hatte.

Am Ende gaben wir uns noch die Hand. Und als sie meine Hand berührte, meinte sie:“Wow!!! Jetzt spüre ich die starke Energie bei ihnen!!!!“

Na, da seht ihr, liebe Leser…..Maschi strahlt vor sich hin 😀

 

Am nächsten Tag sind wir mit dem Zug zurück nach Delhi gefahren. Die Fahrt dauerte 6 Stunden. Ich fahre gerne Zug in Indien, da Du eigentlich immer in einem Sleeper fährst und es dort wirklich gemütlich hast.

Bevor der Zug ging, wollten wir noch eine Kleinigkeit in einem Restaurant essen. Als wir auch Getränke bestellen wollten, meinte der Kellner: „No drinks, Sir.“

Wir:“ No drinks?“

Kellner:“ No drinks.“

Wir:“ Aber in einem Restaurant muß es doch auch Getränke zum Essen geben. Warum gibt es hier keine?“

Kellner:“Drinks expired.“

Die Getränke sind abgelaufen???

Neben uns am Tisch saß eine indische Familie. Nach einer Weile drehte sich einer von ihnen zu uns und fragte, was für eine Sprache wir sprechen würden.

Wir: Deutsch.

Er: Ach so. Ich dachte spanisch.

Mein Mann erklärte dann, dass diese Sprache ganz anders klingt und sagte paar Sätze auf spanisch, um es ihnen zu beweisen.

Die Inder meinten dann: Die Sprache nervt.

Wir: Deutsch?

Sie geschockt: Nein, nein. Spanisch. Deutsch ist gut. Deutsch klingt so stark.

 

Kurz bevor wir an unserem Bahnhof ankamen (es war 21 Uhr), öffnete ein Mann vom Zugpersonal beim Einlaufen des Zuges schon mal die Tür. Nach paar Sekunden schloß er sie wieder. Mein Schatz fragte wieso. Der Inder ganz ruhig: „Man hat eben Steine nach uns geworfen.“

Jaaaaa, willkommen in Ghaziabad 😉

Wenn Du in Ghaziabad ankommst, hast Du das Gefühl in der Hölle zu sein. Oder in einem Nachkriegsszenario. Also wenn ein Hollywoodfilm über die Zeit NACH einer Nuklearkatastrophe produziert werden soll, bitte liebe Produzenten, baut keine teuren Kulissen. Kommt mit euren Schauspielern einfach nach Ghaziabad. Jeder Zuschauer wird überzeugt sein, daß die Erde nach einem Atomkrieg genau so aussehen wird.

Samstag fliegen wir für eine Woche nach Thailand. Endlich saubere Luft, guter Service, Hygiene und köstliches Essen. Ja, ja……wenn man in Indien lebt, dann wird man bescheiden. Da freut man sich schon über Sauerstoff, Sauberkeit und über Essen, daß kein indisches Curry beinhaltet.

 

 

 

Werbung
0

Voller Energie in Varanasi

Es war einfach nur schön!!! Jeden Morgen war ich schon vor meinem Partner wach, machte mich im Bad fertig und schlich aus dem Zimmer, betrat den Balkon und beobachtete den Ganges, der friedlich und mächtig an uns vorbeizog. Überall waren schon Menschen zu sehen, die im Fluß badeten und Gebete aussprachen. Hier an diesem Ort fühlte ich mich wieder lebendig und voller Energie.
Auch unsere Freunde, die wir seit 6 Monaten nicht gesehen hatten meinten, daß mich Indien verändert hat. Ich würde so strahlen. Ja, das hört man gerne 😉
Indien verändert einen Menschen. Dieses Land geht an einem nicht spurlos vorbei. Das ist wahr.
Am ersten Tag unternahmen wir eine Bootsfahrt auf dem Ganges. Unsere Freunde, die dort eine Schule für arme Kinder betreiben, organisierten diesen Ausflug. Die Kinder sollten mal etwas anderes sehen als die Stadt.
Es waren ca. 30 Kinder an Bord und es war ein riesiges Gewühle. Die Kinder sprangen herum und ich hatte furchtbare Angst, daß ein Würmchen ins Wasser fallen würde….die meisten Inder können nicht schwimmen. Wäre das passiert, hätte ich hinterher springen müssen, aber alleine der Gedanke in dieses verseuchte Wasser zu springen (Abfälle, Klärwasser, Leichen, menschliche Asche usw)sorgte dafür, daß sich bei mir alles zusammenzog….heiliger Fluß hin oder her….aber naja, wenn es hätte sein müssen, hätte ich Baywatch gespielt.
Wir fuhren mit dem Boot auf die andere Flußseite und dort war es unglaublich friedlich. Ein großer Strand und dahinter gab es kleine Dörfer mit Tieren, Brunnen, Feldern….so idyllisch….unglaublich, daß so eine Ruhe herrscht wobei doch die chaotische Stadt auf der anderen Flußseite so laut und voll ist.
Es war verdammt heiß und es gab nichts mehr zu trinken. Ich hatte auch vergessen etwas mitzubringen. Wir gingen mit den Kindern , den Lehrern und unseren Freunden in ein Dorf und dort fragte man, ob wir den Brunnen benutzen dürfen. Die Gastfreundschaft in Indien ist groß und daher war das gar kein Problem. Somit standen wir alle zusammen unter einem riesigen Baum, der Schatten spendete und die Kinder fingen an das Wasser aus dem Brunnen zu trinken. Ein Österreicher, der erst seit 2 Tage in Indien war und sich noch nicht wirklich auskannte, sprang auch zum Brunnen und wollte trinken. Ich konnte ihn gerade noch wegzerren. Ich erklärte ihm, daß dieses Wasser ihn furchtbar krankmachen würde. Großes Nein, Nein!!! Lieber jetzt durstig, als tagelang schlimme Magendarmbeschwerden.
Die Dorfbewohner schauten uns alle neugierig an und was das beste war: Überall standen kleine Ziegenbabys herum!!! Das war ja etwas für Mascha. Meine Lieblingsziege war Oreo….ich nannte das Baby so, weil es schwarz, weiß, schwarz war. Sah aus wie der Oreokeks. Ich trug das Baby herum und es legte sein Köpfchen an meinen Hals und kuschelte.
Der Ausflug war am späten Nachmittag zuende und wir waren auch ziemlich fertig….stundenlang in der Sonne, kein Wasser und schreiende Kinder überall um einen herum….das macht müde 😉

Fortsetzung folgt….