Vorgestern haben wir einen tollen, aber teilweise auch nassen Motorrradausflug unternommen.
Wir sind morgens aufgebrochen, um einen Nationalpark zu besuchen und um uns die Strände von Süd-Goa anzusehen.
Die Hinfahrt war schon ein Abenteuer, weil wir uns ziemlich verfahren haben….das war aber nicht unsere Schuld….die Inder beschildern einfach nichts!!! Als Nicht-Einheimischer hast Du wirklich die A-Karte….Wir wollten zur Fähre, um eine Fluß zu überqueren……nach langem suchen und fragen waren wir endlich da….dann wieder verfahren….merkten wir dann, als wir über eine Brücke fuhren, die uns wieder auf die andere Uferseite brachte.
Dann war unsere Karte schlecht…Straßen sind total falsch eingezeichnet. Tempel werden an Punkte gesetzt, wo sie in Wirklichkeit gar nicht sind….das haben wir dann auch erst gemerkt nachdem wir uns wieder total verfranzt hatten…aber die Umwege ansich waren nicht schlimm….die Landschaft war ein Traum!!
Letztendlich sind wir dann doch im Park angekommen. Ich war froh als ich von der Maschine runter wahr….mein Hintern tat schon voll weh!!
Wir stapften durch den tropischen Wald und genossen die Einsamkeit.
Wir wollten zu einem Baum, der als Aussichtsplattform dient, um hinaufzuklettern. Als wir so durch das Grün wandern, sehe ich plötzlich, daß ein RIESIGES NETZ auf dem Weg gespannt ist. Und in der Mitte saß ein RIESIGES SPINNENVIEH!!!! SIE WAR GROß!!!!! Und bunt war sie auch…..ich glaube bunt heißt
immer giftig, oder?? Bei Insekten ist das so und bei Fröschen auch!! Die Spinne war so groß wie meine Hand….und ich habe große Hände!! Ich dachte in diesem Moment nur daran, daß es hier nicht nur die eine Spinne geben wird und sehe plötzlich den Weg vor und hinter uns….eng und mit Büschen zugewuchert….überall könnten sie sitzen…und plötzlich fand ich die Einsamkeit auch nicht mehr so toll, denn das bedeutet, daß wohlmöglich noch kein Mensch die Wege in naher Vergangeheit abgegangen ist und das wiederrum bedeutet, daß die Netze vielleicht immer noch über Wegabschnitte
gespannt sind!!!! All diese Gedanken zischten in Bruchteilen von Sekunden von Synapse zu Synapse und die körperliche Reaktion darauf war Hyperventilation und Fluchtbedürfnis. Ich so: Ich kann nicht weitergehen, guck Dir die Spinne an!!! Bei meinem Glück laufe ich genau in so ein Netz und das Viech wird in meinem Gesicht kleben!!! Mein Freund ganz ruhig: Ja, sie wird Dich aber nicht beißen….das macht sie nur, wenn Du auf sie drauftrittst, oder so. Ich so: DAS IST MIR EGAL!!!!! OB SIE MICH BEIßT ODER NICHT…..DAS IST JA SCHON WEITERGEDACHT!!!! ICH BIN NOCH MIT DEM PUNKT
BESCHÄFTIGT, Daß ICH DIESE VIECH IN MEINEM GESICHT HABEN WERDE. UND WENN DAS PASSIERT, KIPPE ICH EINFACH TOT UM!!! Mein Freund fand mein Verhalten hysterisch, meinte ich könne ja zurück zum Eingang gehen…er will zum Baum.
Nun überlegte ich…auf der einen Seite wartete ein buschiger Weg auf mich, den ich alleine abgehen müsste…auf der anderen Seite ist der Weg
zum Baum mit meinem Freund….der vorgehen wird…und somit als erstes in ein Netz rennen würde, wenn da eines wäre….somit wäre ich geschützt…..das klingt jetzt vielleicht egoistisch…..ich nenne das reinen Überlebensinstinkt.
Der Weg zur Plattform war zum Glücklich spinnenfrei und somit konnte wir gefahrenlos den Baum besteigen….es war ziemlich hoch und die Leiter war ganz schön wackelig…..als ich da so auf halber Höhe hing, fragte ich mich, ob in Indien Wartungen durchgeführt werden…..nach kurzer Überlegung kam ich zum Ergebnis:Nein.
Trotzdem sind wir heil hochgekommen und runtergekommen.
Wir trafen dann noch auf ein deutsches Päarchen, das sehr nett war und wir beschlossen gemeinsam zum Wasserfall zu fahren. Dieser sollte auch im Nationalpark sein. Paar Minuten später sagte uns aber ein Bewohner des Parks, daß der Wasserfall nur in der Regenzeit anzuschauen sei. Wir dann
gefragt, ob man irgendwo schwimmen kann (es war nämlich super heiß) und er sagte uns, daß nur paar Meter weiter ein Fluß sei.
Wir also hin….und so war es dann auch. Es war eigentlich ein Staudamm an dieser Stelle und deshalb war der Fluß auf der einen Seite sehr tief, aber auch klar und erfrischend. Es badeten auch indische Jungs dort, die anfingen zu kichern, als sie uns sahen…ich glaube nicht, daß soviele Weiße dort schwimmen gehen. Die Kinder konnten nicht schwimmen und hatten daher Styroporteile (schreibt man das so??)um die Hüften gebunden.
Wir zogen unsere Sachen an einem Grashang aus und sprangen mit Bademontur ins kühle Naß. Was für eine Wohltat!!! Wir schwammen herum und
genossen das tropische drumherum. Aber wir sollten noch unseren Wasserfall bekommen.
Nach einer Weile zogen dicke Wolken auf und es fing an zu nieseln…die Kinder hauten schon ab. Ich so: Wir sollten unsere Klamotten in
Sicherheit bringen, sonst werden sie durch sein…..mein Freund: nein, nein….nicht nötig….sind nur ein paar Tropfen..hört gleich wieder auf….
Ich so: Ich gehe eher auf Nummer sicher……ich schwimme also schnell zum Ufer, krabbel den Hang hoch und stopfe schnell unsere Sachen in den
Rucksack. Als ich gerade fertig war, ging der Wolkenbruch so richtig los. Ich sprang dann wieder ins Wasser und dann hockten wir zu viert im Fluß….im
Regenguß und wurden klatschnaß….es regnete so doll, daß ich fast nichts mehr sehen konnte. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte der Regen auf uns wir wollten ans Ufer. Kaum waren wir beim Ufer fing es wieder an zu schütten. Nach paar Minuten wieder Stop…wir wieder raus….es fängt wieder an…wir wieder in den Fluß……also ich bin sicher, daß die Götter uns ärgern wollten. Nach einer Ewigkeit im Wasser (meine Finger waren schon ganz schrummpelig) war mir der Regen egal und stieg aus dem Fluß. Ich glitschte den matschigen Weg durch die Büsche entlang und erreichte eine Bushaltestelle. Dort konnten wir versuchen etwas zu trocknen und zogen unsere halbwegs trockenen Sachen (dank mir) an. Nach einer ganzen Weile hörte es dann doch auf und wir konnten endlich Richtung Strand fahren.
Der Strand in Palolem war ein Traum!!
Danach waren wir schön italienisch essen und abend machten wir uns dann auf die Heimfahrt.
Die Fahrt zurück war nicht so toll. Es war natürlich schon dunkel, also gefährlich, es fing wieder an zu regnen, uns war kalt und unsere Hintern taten furchtbar weh. Ich war soooo dankbar, als wir zu Hause von der Maschine steigen konnten.
Aber der Ausflug ansich war sehr schön. Bis jetzt der beste in Goa.